Was bedeutet Luxus für uns? Vielleicht wenn wir in ein Auto einsteigen und es sich anfühlt, als würden wir einen feinen Anzug aus der Savile Row anziehen. Oder einen emotionalen Moment zu erleben, an den wir uns für den Rest unseres Lebens erinnern. Die Luxus-Experten von Monocle sprechen mit einem internationalen Ensemble von vier kreativen Denkern über cleveres Design und darüber, wie man eine kreative Laufbahn steuert und Erwartungen übertrifft.
Monocle: Was sind die Kennzeichen des typischen Joyce-Wang-Stils?
Joyce Wang: Wir haben eigentlich keinen bestimmten Stil – eher einen Ansatz. Ich möchte gängigen Materialien eine neue Chance geben, indem ich sie in einer Umgebung platziere, aus der sie hervorstechen. Im Ammo haben wir Kupferrohre von einem örtlichen Geschäft als Beleuchtungskörper verbaut und damit einen sehr luxuriösen Eindruck geschaffen. Das hat mich darauf gebracht, ein Element davon in jedem unserer Projekte zu verwenden.
Monocle: Was bedeutet Luxus für Sie?
Joyce Wang: Komfort und Privatsphäre. Unsere Verwendung von Metallen und harten, maskulinen Formen hat uns bekannt gemacht. Aber jetzt konzentriere ich mich mehr auf den Aspekt Komfort. Die Gesellschaft ist besessen von der Form der Dinge. Dabei kann es wirklich luxuriös sein, in einer bequemen Couch zu versinken.
Monocle: Wie schaffen Sie es, erfolgreich zu sein und dabei nach wie vor Spaß zu haben?
Joyce Wang: Ich mag die Leute sehr, mit denen ich zusammenarbeite. Das ist die Hauptsache. Selbst wenn ich mit meinem Team über die Arbeit spreche, können wir rumalbern. Letztlich machen wir nur Design, und da hilft es, wenn man über sich selbst lachen kann und alles nicht zu ernst nimmt.
Monocle: Ihr jüngster kühner Schritt war die Eröffnung des UCCA Dune Art Museums an einem Strand außerhalb von Peking im vergangenen Jahr. Hat sich das bezahlt gemacht?
Philip Tinari: Es war ein Experiment, bei dem ich mir die Frage gestellt habe: „Gibt es Platz für ein Zentrum für zeitgenössische Kunst außerhalb einer chinesischen Metropole?“ Und die Antwort darauf ist ein klares Ja. Selbst im öden Winter kommen jeden Tag Hunderte von Besuchern. Im Augenblick handeln wir in Bezug auf zeitgenössische Kunst nach dem Motto „Baue es, und die Leute werden kommen“. Wir haben in China einen Punkt erreicht, an dem eine kritische Masse zeitgenössische Kunst konsumiert.
Monocle: Und dieses wachsende Interesse ist nicht zuletzt Ihr Verdienst. Wie haben Sie das geschafft?
Philip Tinari: Ich kam in den frühen Nullerjahren hierher und hatte das Glück, mich entwickeln und vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren zu können. Dabei habe ich verschiedene Plattformen gegründet, die sich mit chinesischer zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen. Von Beginn an habe ich alles aus einer internationalen Perspektive betrachtet und diese Linie auch beim UCCA verfolgt.
Monocle: Erzählen Sie uns von einem entscheidenden Augenblick in Ihrer Karriere.
Patrick Grant: Ich habe neun Jahre lang als Ingenieur in der Technologiebranche verbracht, und mir wäre es nie in den Sinn gekommen, in einem Fertigungsberuf zu arbeiten. Durch Zufall bin ich über eine Anzeige von Norton & Sons gestolpert. Darin ging es um alles, was ich liebe: die Handwerkskunst, Geschichte und elegante Kleidung. Es war ein wunderschönes kleines Unternehmen, das einmal außerordentlich erfolgreich war, nun aber durch harte Zeiten ging. Ich verkaufte mein Auto, mein Haus, beschaffte Geld und übernahm das Geschäft.
Monocle: Was bedeutet Luxus für Sie?
Patrick Grant: Es geht dabei um Seltenheit und Exklusivität. Es gibt echten Luxus, der nicht teuer ist, und es gibt teure Dinge, die nichts mit Luxus zu tun haben. Alles läuft auf Kompromisslosigkeit hinaus. Wir sind absolut kompromisslos in der Art, wie wir unsere Bekleidung herstellen. Es gibt kostengünstigere und schnellere Arten der Herstellung, aber das ist nicht der Weg, den wir gehen möchten. Wir nähen per Hand, wir schneiden per Hand. Wir haben kein Interesse daran, den Prozess einfacher zu gestalten, sondern ausschließlich daran, ihn besser zu machen.
Monocle: Wann haben Sie festgestellt, dass Sie mit Ihrer Arbeit auf dem richtigen Weg sind?
Daan Roosegaarde: Ein Wendepunkt war unsere Waterlicht-Ausstellung. Hier haben wir mittels Lichtwellen dargestellt, wie hoch der Wasserstand in den Niederlanden wäre, wenn es die zum Schutz vor Hochwasser und Sturmfluten errichteten Deltawerke nicht gäbe. An diesem Punkt haben wir begonnen, die Natur als ein Element in unserer Arbeit zu nutzen, um einen sozialen Wandel zu bewirken. In einer einzigen Nacht hat dieses Erlebnis 60.000 Menschen in seinen Bann gezogen. Das war der Auslöser, uns selbst zu fragen: „Wie machen wir Städte sicher für die Zukunft? Wie leben wir mit der Natur?“
Monocle: Was ist der Anreiz für Ihr neuestes Projekt, das Space Waste Lab, bei dem Weltraumabfälle in künstliche Meteoriten umgewandelt werden?
Daan Roosegaarde: Dass mich der Weltraum fasziniert. Er scheint mit etwa 220.000 Kilometern sehr weit entfernt zu sein. Aber die Satelliten, die wir mit diesem Projekt schützen, haben einen großen Einfluss auf unsere tägliche Kommunikation. Der Weltraum ist fremd, gleichzeitig auch vertraut. Wir sind also mit dem Weltraum verbunden. Es ist damit eine sehr persönliche Angelegenheit.
Monocle: Die BMW Welt wird nicht nur durch Luxus-Modelle von BMW definiert, sondern auch durch ihre unglaubliche Architektur. Ist BMW eine designorientierte Marke?
Pieter Nota: Wir haben uns stets zwischen Luxus und sportlichem Design bewegt. Daher ist Ästhetik tief in unserer Markenidentität verankert. Wir verfügen über ein ausgezeichnetes Design-Team unter der Führung von Adrian van Hooydonk und arbeiten mit großartigen externen Designern zusammen – wie etwa Patricia Urquiola, die diesen Raum gestaltet hat. Das im 3D-Druck-Verfahren gefertigte Muster am Boden spiegelt unsere Leidenschaft für Präzision und unsere moderne Interpretation von Luxus wider.
Monocle: Die Vorstellung von Luxus, die BMW vertritt, wird durch den Gedanken des Wohlbefindens genährt. Wie stellen Sie die Verbindung zwischen Wohlbefinden und einem Fahrzeug her?
Pieter Nota: Das hat viel mit Design und den Materialien zu tun, die wir verwenden. Wir fragen uns dabei: „Wie sollte es sich anfühlen, wenn man in eines unserer Autos einsteigt?“ Wenn Sie in einen X7 einsteigen, sind Sie beeindruckt von der Größe des Raumes. Gleichzeitig spüren Sie die Handwerkskunst beim Interieur. Das Erlebnis in einem BMW 7er geht weit über das Fahren oder Mobilität hinaus: Sie befinden sich an einem Ort, an dem Sie sich zurücklehnen und entspannen können. In ein BMW 8er Coupé einzusteigen ist hingegen wie einen Maßanzug anzuziehen – Sie fühlen sich in diesem Wagen stets gut gekleidet.
Monocle: Wie pflegen Sie den Pioniergeist bei BMW?
Pieter Nota: Wir stimulieren und fordern uns gegenseitig heraus. Und wir sind immer ganz vorn dabei in Bezug auf Technologien. Wir waren eines der ersten Automobilunternehmen, das mit dem BMW i8 Nachhaltigkeit in seine Definition von Luxus integriert hat. Der Kern des Erfolgs von BMW liegt in der Leidenschaft, emotionale Momente zu schaffen – einschließlich der puren Freude, hinter dem Steuer eines unserer High-End-Fahrzeuge zu sitzen.