Die Zukunft gehört dem E: Wer einmal mit einem Elektroauto (➜ Hybrid, Plug-in & Co. – der große Elektroauto-Vergleich) unterwegs war, möchte das besondere Fahrerlebnis nicht mehr missen. Kraftvolles Beschleunigen bei fast völliger Ruhe und ein gutes Gewissen in Sachen Umwelt sprechen für sich. Die gleichen Vorteile bieten auch elektrische Kleinstfahrzeuge wie E-Roller und E-Bike, die Zahl ihrer Nutzer und Fans wächst rasant. So genießen allein in Deutschland laut dem Zweirad-Industrie-Verband schon 4,5 Millionen Menschen den eingebauten Rückenwind von E-Fahrrädern – Tendenz stark steigend.
Nun kommen immer mehr verschiedene E-Kleinstfahrzeuge (im Fachjargon PLEV für „Personal Light Electric Vehicles“) auf den Markt. Vom E-Roller über Monowheels bis hin zum E-Skateboard. Viele davon bieten sich als Lösung für die letzte Meile (➜ Die wichtigsten Begriffe der Shared Mobility) an – also für die meist innerstädtische Kurzstrecke vom Park&Ride-Parkplatz in die City oder vom Bahnhof zum Hotel. Und eines versprechen sie alle: viel Fahrspaß.
Aber welcher Elektroflitzer ist für welchen Einsatzzweck ideal? Wo liegen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen PLEVs? Wir stellen Ihnen die sechs wichtigsten Konzepte von E-Kleinstfahrzeugen vor und erklären ihren Einsatzbereich.
Der direkte Klick zu den 6 Mikromobilitäts-Konzepten:


Macht Roller fahren Spaß? Diese Frage beantworten Millionen Kinder weltweit jeden Tag mit einem klaren „Jaaaaa!“. Schon Dreijährige flitzen mit modernen Versionen des guten alten Tretrollers um die Kurven und legen beachtliche Strecken mit großem Tempo zurück. Hier können also mal die Kinder das Vorbild für die Erwachsenen sein. Denn in Kombination mit einem Elektromotor wird der Roller zum idealen Verkehrsmittel für von Stau geplagte Städte mit überfüllten Bussen und Bahnen.
Ein Vorteil der E-Roller oder auch E-Scooter: Das Fahren ist sprichwörtlich kinderleicht. Draufsteigen, E-Gas geben (zumeist mittels Drehgriff am Lenker) und lenken. Aufgrund der geringen Standhöhe gehen Stürze in der Regel glimpflich aus. Die Bremse befindet sich meist ebenfalls als Handgriff am Lenker, oft noch unterstützt von einer Hinterradbremse, die man mit dem Fuß betätigt. Tipp: Je größer die Reifen, desto höher sind Fahrkomfort und Sicherheit.
E-Roller fahren rein elektrisch, ein Mittreten wie etwa bei Pedelecs ist eigentlich nicht vorgesehen. Die Reichweite von E-Scootern hängt somit fast ausschließlich von der Kapazität des Akkus ab. Je nach Modell kann man mit 10 bis 50 Kilometern rechnen. Die Flexibilität im Alltag hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab: den Abmessungen und dem Gewicht, bei dem die Bandbreite von etwa 7 bis über 20 Kilogramm reicht. Besonders praktisch sind Modelle, die man falten kann. Sie lassen sich am einfachsten im Kofferraum verstauen und im Zug oder der Straßenbahn transportieren.
Die Höchstgeschwindigkeit ist nicht nur technisch bedingt, es gibt auch landesspezifische gesetzliche Regelungen. 20 Stundenkilometer ist in den meisten Fällen ein realistischer Wert. Auch die Frage nach Versicherungs- oder Helmpflicht sowie den geeigneten Wegen (Gehweg? Radweg? Straße?) regeln die Länder und Staaten unterschiedlich.
Unterm Strich sind Roller, egal ob mit Muskelkraft oder elektrisch betrieben, eine sehr nützliche Ergänzung für den innerstädtischen Verkehr. Sie können manchen Fußmarsch oder manche U-Bahn-Fahrt ersetzen. Und wenn Sie noch Zweifel am Fahrspaß haben, fragen Sie einfach Ihre Kinder.
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Marty McFly stand drauf. Der Held aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ besaß schon Ende der 1980er-Jahre ein Hoverboard. Damals hat man unter diesem Begriff ein fliegendes Skateboard verstanden. Heute ähneln Hoverboards in ihrer Funktionsweise eher einem Segway, allerdings ohne den Lenker zum Festhalten.
Auch bei einem Hoverboard steuert der Fahrer mit Gleichgewichtsverlagerungen den Vortrieb und die Fahrtrichtung – was sich freihändig allerdings deutlich schwieriger gestaltet als beim Segway. Und so sind Hoverboards heute eher ein Spaß- als ein Transportgerät. Vor allem bei Kindern sind Hoverboards der Renner. Ihre Stärke ist die Wendigkeit, der Komfort eher nicht. Letzteres liegt auch an den häufig montierten Hartgummireifen.
Die Höchstgeschwindigkeit von Hoverboards liegt bei rund 15 Stundenkilometern. Die Modelle unterscheiden sich hauptsächlich beim Gewicht (circa 10 bis 14 Kilogramm) und durch die vom Akku bestimmte Reichweite (15 bis 20 Kilometer).
Dank der kompakten Bauart und des geringen Gewichts lassen sich Hoverboards sehr gut in anderen Verkehrsmitteln mitnehmen. Ein weiterer Pluspunkt sind die Kosten. Günstige Hoverboards bekommt man schon für 200 Euro – in diesem Punkt können nur die E-Roller mithalten.
FAZIT:
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Sie sind gekommen, um zu bleiben. Elektro-Fahrräder haben sich längst im Stadtverkehr etabliert. Besonders beliebt sind die sogenannten Pedelecs. Hier dient der Elektromotor nur als Unterstützung, man muss also noch selbst treten.
Vorteil E-Bike: Wer Fahrrad fahren kann, kommt auch mit einem Elektro-Fahrrad zurecht. Allerdings erfordern der elektrische Anfahr-Impuls und die oft höheren Geschwindigkeiten im Vergleich zum normalen Fahrrad eine solide Bike-Beherrschung. Die Höchstgeschwindigkeit unterliegt nicht zuletzt landesspezifischen Regeln. 25 Stundenkilometer sind eine realistische Größe. Schnellere Elektro-Fahrräder werden gesetzlich oft wie Kleinkrafträder behandelt.
Die Reichweite von E-Bikes hängt von vielen Faktoren ab, allen voran der Kapazität des Akkus und der Art der Nutzung. So kann man bei Pedelecs einstellen, wie viel Tretkraftunterstützung der Elektromotor beisteuern soll. Zumeist liegt die Reichweite zwischen 50 und 100 Kilometern. Das geht weit über die letzte Meile hinaus. Deshalb bieten sich E-Bikes also auch für Ausflüge außerhalb der Stadt oder für den kompletten Weg ins Büro an.
Wegen ihrer Größe und ihres Gewichts (13 bis 25 Kilogramm) eignen sich E-Bikes nur bedingt für die Mitnahme in anderen Verkehrsmitteln. Einzig Falträder mit Elektromotor können beim Platzbedarf punkten. Insgesamt sind E-Bikes also im Vergleich zu E-Scootern weniger komplementär zum Auto oder zur U-Bahn zu sehen, eher ersetzen sie diese Verkehrsmittel.
Durch das Potenzial zum Spritsparen oder Ersetzen teurer Bahntickets kann sich ein E-Bike schnell rechnen. E-Fahrräder kosten – je nach Antriebsart – etwa 500 bis 2.000 Euro mehr als ihre nicht elektrifizierten Pendants. Weil man bei Pedelecs selbst treten muss, gibt es auch die Fitness-Einheit gratis. Die Extrapower aus dem Elektromotor wiederum verhindert, dass man allzu verschwitzt im Büro oder Kino ankommt.
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Vorausgeschickt: Man muss nicht Teenager sein, um Skateboard zu fahren. Denn mit dem E-Update für das Skateboard hat sich dessen Einsatzgebiet komplett verändert. Weg vom Sport- und Spielzeug für Jugendliche hin zum Last-Mile-Flitzer für jedermann.
Skateboardfahren geht dem Durchschnittsfahrer allerdings nicht so leicht vom Fuß wie Tretrollerfahren. Auch das Steuern durch Gewichtsverlagerung sowie das Bremsen und Beschleunigen per Fernbedienung erfordern Eingewöhnung. Der Fahrkomfort ist zudem konstruktionsbedingt ausbaufähig: Da die Rollen eines Skateboards relativ klein sind, werden Vibrationen und Stöße schlecht gefiltert.
Die Variabilität ist hingegen ein Pluspunkt der E-Boards. So können Sie problemlos ein gebrauchtes Board zu einem E-Skateboard aufrüsten. Oder nach Belieben weiche oder härtere Rollen montieren. Die Reichweite variiert je nach Modell und Fahrweise, gut 20 Kilometer sind fast immer möglich. Was für die tägliche letzte Meile völlig ausreicht.
Wie bei allen E-Fahrzeugen ist die Preisspanne groß, von wenigen hundert Euro bis weit in den vierstelligen Bereich hinein. Allen E-Skateboards gemeinsam ist, dass sie einfach zu handhaben sind: zur Bahn fahren, Brett unter den Arm klemmen und weiter geht es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
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Nach vorne lehnen und losrollen – man braucht nur ein paar Sekunden, um zu verstehen, wie ein Segway funktioniert. Diese Stehroller mit Elektromotor werden per Neigungssensoren im Gleichgewicht gehalten. Wenn der Fahrer sich nach links neigt, fährt der Stehroller nach links. Wer sich nach hinten lehnt, bremst. Einfacher geht es nicht.
Praktisch sind Segways nur zum Teil. Zwar sind E-Stehroller durchaus wendig, sie können etwa auf der Stelle kehrtmachen. Das Gewicht von gut 50 Kilogramm schränkt ihren Einsatzbereich jedoch stark ein. Spontan den Segway mit in den Zug zu nehmen ist unmöglich. Und in jede kleine Ecke der Garage passt so ein wuchtiger Stehroller auch nicht.
Die Reichweite dieser PLEV-Variante fällt mit mehr als 30 Kilometern höher aus als für die meisten Stadtfahrten benötigt. Die Preisspanne geht jedoch von 400 Euro bis weit über 2.000 Euro. Das mag auch ein Grund sein, warum Segways eher ausgeliehen als gekauft werden. Das Haupteinsatzgebiet sind geführte Stadttouren für Touristen. Zudem ist in vielen Ländern nicht klar geregelt, ob und wo Segways fahren dürfen. In manchen Innenstädten wie etwa in Prag sind sie sogar komplett verboten. Für die Last Mile kann man die E-Stehroller also nicht pauschal empfehlen.
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Menschen auf dem Monowheel sehen aus, als könnten sie schweben. Schließlich ist das Mini-Elektro-Fahrzeug insgesamt nicht einmal 50 Zentimeter hoch. Man steht auf ausklappbaren Trittbrettern, die rechts und links der Radachse angebracht sind. Gesteuert wird ein Monowheel im Prinzip wie ein Hoverboard, nämlich durch Gewichtsverlagerung. Ein bisschen Mut ist nötig, um sich mit dem Einrad in die Kurve zu legen. Doch wenn man den Dreh raus hat, ist der Fahrspaß groß.
Auch Monowheels sollen Teil der Mobilität der Zukunft in den Städten werden. Dank der kompakten Maße ist die Wendigkeit ihr stärkster Trumpf. Die E-Einräder sind kleiner und handlicher als Elektro-Roller oder E-Räder. Damit sind sie prädestiniert für die Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein fixer Tragegriff oder auch ein ausfahrbarer Trolley-Griff erleichtern dabei die Handhabung.
Wie bei allen Elektrofahrzeugen schlägt allerdings auch bei Monowheels der Akku auf die Waage. Trotz ihrer geringen Größe wiegen die sattellosen Einräder mehr als zehn Kilogramm. Die Reichweite pendelt, je nach Modell und Gebrauch, zwischen 25 und 40 Kilometern. Das reicht für die letzte Meile allemal aus. So haben auch Monowheels das Zeug dazu, die Mobilität der Zukunft in Schwung zu bringen. Und was kostet das Vergnügen? Rund 300 Euro müssen Sie mindestens investieren, nach oben sind wie immer kaum Grenzen gesetzt.
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E-Roller & Co.: Fahrspaß serienmäßig
Die Reichweite aller vorgestellten Elektro-Kleinstfahrzeuge reicht allemal für die letzte Meile. Auch lassen sie sich alle unkompliziert aufladen. Entweder man kann den Akku entnehmen wie beim E-Bike oder bei manchen E-Scootern. Oder man kann die kleineren Gefährte wie Monowheel oder E-Skateboard problemlos zur Steckdose tragen und dort laden. Die wichtigsten Unterscheidungskriterien sind die Maße und das Gewicht. Sie bestimmen vor allem die jeweilige Praktikabilität im Alltag.
Egal, für welches E-Fahrzeug Sie sich letztlich entscheiden, eines erhalten Sie bei allen serienmäßig: mal richtig viel, mal etwas weniger Fahrspaß. Das macht die Elektrokleinstfahrzeuge zur optimalen Kombination aus schnellem Überbrücken der letzten Meile und Fahrvergnügen. Und falls es doch mal über die Kurzstrecke hinausgeht, wechseln Sie einfach ins E-Auto (➜ Hybrid, Plug-in & Co. – der große Elektroauto-Vergleich) und sind damit weiter umweltschonend unterwegs.
Illustrationen: Holly Wales