John Gourley, Sie sind nicht nur Mastermind Ihrer Band Portugal. The Man, Sie sind auch Grafik-Designer, wie sind Sie zum Zeichnen gekommen?
Ich zeichne und male, seit ich ein Kind bin. Wir lebten in einem Ort namens Icy Lake, und das war im wahrsten Sinne einfach ein zugefrorener See. Wenn man in einer Hütte in den Wäldern Alaskas aufwächst, dann ist Fantasie deine Chance zur Flucht.
Sie sind auf der Bühne nicht der laute, Geschichten erzählende Rockstar-Typ. Ihre Designs sind
aber groß, laut und farbenfroh. Haben Sie diese Seite Ihrer Persönlichkeit dem Zeichnen vorbehalten?
Ich bin ein ziemlich introvertierter Mensch, ich war immer sehr schüchtern. Zeichnen ist meine Art, mich visuell auszudrücken. Ich rede nicht viel auf der Bühne, das stimmt. Ich war auch nie gut darin, vor einer Klasse zu stehen und etwas vorzutragen. Aber ich konnte zeichnen und große, kräftige Bilder malen, über die andere dann sprachen, ohne dass ich unbedingt dabei sein musste.

Wenn man in einer Hütte in den Wäldern Alaskas aufwächst, dann ist Fantasie deine Chance zur Flucht.
Haben Sie Vorbilder?
Die Beatles. Es waren immer die Beatles. Bei denen ging es immer um Fantasie und Kreativität, da ist keine vorgegebene Struktur, und es gibt keine Einschränkungen durch feste Genres.
Sie machen auch das gesamte Artwork der Band. Wie lautet Ihre Definition von Kreativität?
Kreativität sollte frei sein. Wenn ich beim Songschreiben an Rührei denke, dann kommt das Wort eben in meinen Songtext. Ich probiere es und ändere es, falls es nicht passen sollte. Es ist etwas Fließendes, sie steht für diesen einen Moment, in dem sie entsteht. Morgen schaffe ich dann etwas ganz Neues und denke nicht einmal daran, was ich gestern gemacht habe. Für mich ist Kreativität kein intellektueller Prozess, sie ist eher ein Ausdruck dessen, wie ich mich genau heute fühle.

Sie haben die Oberflächen von drei BMW i-Modellen designt, die auf dem Festival zu sehen sein werden. Was verbindet Sie mit diesen Autos?
Die Nachhaltigkeit und die Umweltfreundlichkeit dieser Autos haben mich zu den BMW i8 Roadster, i8 und i3 hingezogen. Als Mensch aus Alaska bedeutet mir das mehr als alles andere. Ich bin in der Natur aufgewachsen. Wir lernen in Alaska, dass wir nur das nehmen sollten, was wir wirklich brauchen. Und wir lernen Respekt vor der Natur, vor der Welt, in der wir leben.
Wenn Sie sich die drei Modelle anschauen, haben Sie einen Favoriten?
Das Design des BMW i8 hat es mir wirklich angetan, es ist so geschmeidig. Das ist so weit entfernt von der Realität, in der ich aufgewachsen bin, von den Wäldern, von meinen Eltern und ihren Hundeschlitten. Dieses Auto sieht für mich wie die Zukunft aus.
Sie haben starke Linien und leuchtende Farben für das Auto benutzt. Warum haben Sie diesen Ansatz gewählt?
Es sollte so aussehen, wie sich ein Kind fühlt, das das Auto zum ersten Mal sieht. Ich habe mich gefragt: Was hätte ich als Kind gewollt? Ich wollte ein Wow-Gefühl erzeugen, das Design sollte laut und expressiv sein. Und sie sollte Aufmerksamkeit erregen für Nachhaltigkeit – und für die Schönheit dieses Autos.
Verschiedene Kunstformen kommen bei Ihrer Band zusammen. Was entsteht bei der Arbeit für Portugal. The Man zuerst: Text, Musik oder das Design?
Bei allem, was ich mache, geht es um Gegensätze, um Kontraste. Manchmal beginnt die Arbeit an einem Song mit dem Text, der dann die Musik inspiriert und formt – und dem das Visuelle folgt. Manchmal sitze ich aber auch da und beginne zu malen, und das inspiriert mich dann zu einem Song, der zum Bild passt.
Sie haben mit Ihrer Band gerade das siebte Album veröffentlicht. Nach mehr als 15 Jahren in der Band: Wie hat man da noch Spaß?
Dieses Jahr sind viele große Sachen passiert. So aufregend das auch alles ist: Wir sind immer noch die Band, die wir am Anfang waren. Wir haben einfach Spaß auf der Bühne und lieben es, Musik zu machen. Und nichts ist cooler als schon wieder auf ein Festival eingeladen zu werden, von dem wir früher nur geträumt hätten, dort einmal auf der Bühne zu stehen.

Ein BMW i8 und ein BMW i3 in der Wüste Kaliforniens auf ihrer Road to Coachella. Bemalt hat sie John Gourley, Leadsänger und Mastermind der Band Portugal. The Man.

Auf zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im April reisen Musik-Fans ins 200 Kilometer östlich von Los Angeles gelegene Örtchen Indio zum Coachella, benannt nach dem Tal in der Wüste Kaliforniens. 19 Jahre nach der Erstauflage ist das Coachella neben einem Musikfestival längst Hipster-Treff und Mode-Event – und das Festival mit der wohl größten Promidichte weltweit.