WIE KLINGT DAS?
Sie können diesen Artikel auch über Changing Lanes, den offiziellen BMW-Podcast, anhören.
Neben diesem und weiteren Artikeln bietet Ihnen Changing Lanes jede Woche brandneue Episoden mit exklusiven Informationen über Technologie, Lifestyle, Design, Autos und vieles mehr – präsentiert von den Moderatoren Nicki und Jonathan.
Entdecken und abonnieren Sie Changing Lanes auf allen großen Podcast-Plattformen.
Die BMW Group hat frühzeitig die Weichen für die Zukunft gestellt und Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung konsequent ins Zentrum seiner Ausrichtung gerückt, von der Lieferkette über die Produktion bis zum Ende der Nutzungsphase aller Produkte. Ausdruck dieser Politik ist der BMW i Vision Circular, der auf der IAA Mobility 2021 vorgestellt wurde. Die Studie ist ein richtungsweisender Prototyp der zirkulären Wirtschaft (➜ Lesen Sie auch: Zirkulärwirtschaft). Mit dem BMW i Vision Circular rückt das Ziel, bis 2050 ein vollständig klimaneutrales Geschäftsmodell zu erreichen, in greifbare Nähe. Obwohl Nachhaltigkeit aktuell in aller Munde ist, ist das Thema an sich bei der BMW Group keineswegs neu. Tatsächlich hat BMW schon in den 1970er Jahren angefangen, Nachhaltigkeit als zentrales Element der Unternehmensstrategie zu etablieren.
Bereits bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München setzte BMW einen umgerüsteten BMW 1602 als elektrisch betriebenes Fahrzeug ein (➜ Lesen Sie auch: Die Schatzsuche eines Oldtimer-Fans), das als Begleitfahrzeug die Langstreckengeher und Marathonläufer anführte. Ein Jahr später installierte BMW als erster Automobilkonzern überhaupt einen Umweltbeauftragten, der die Grundlagen für präventiven Umweltschutz legte.
Seitdem hat das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsstrategien und -maßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt und in der Praxis umgesetzt. Neue Technologien zur Emissionseinsparung wurden eingeführt, beispielsweise Katalysatoren oder Wasserlacktechnologien in Lackierereien, und es wurden Recyclingkonzepte erstellt. 1993 wurden die BMW Führungsgrundsätze für alle Mitarbeiter um verbindliche Umweltleitlinien erweitert. Außerdem wurden seitdem Handbücher zur ökologisch-ökonomischen Demontage und Verwertung einzelner BMW Modelle erarbeitet.
Im Jahr 2000 rückte die Nachhaltigkeit noch weiter ins Zentrum des Unternehmens: Der im Jahr 2001/2002 neu eingeführten Sustainability Value Report wurden zukünftige Maßnahmen präsentiert und in vier Kernbereiche gegliedert:
- Intelligente Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsträger, um den Verkehrsaufwand zu verringern und Verkehrsraum optimal zu nutzen.
- Kontinuierliche Reduzierung des Flottenverbrauchs, um Ressourcen zu schonen und Abgasemissionen zu mindern.
- Entwicklung alternativer Antriebskonzepte, um die Lebensqualität und den wirtschaftlichen Nutzen individueller Mobilität langfristig zu erhalten.
- Recyclingoptimierte Produktkonzepte und Rücknahme/Verwertung von Altfahrzeugen, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu vermeiden und zu vermindern.
Die BMW Group übernimmt weltweit Verantwortung für die Umwelt sowie für die sozialen Belange der Beschäftigten und der Gesellschaft.
Vorsitzender des Vorstands der BMW AG 1999 bis 2002
Schon damals forschte die BMW Group aktiv an alternativen Antriebskonzepten. Neben dem reinen Elektroantrieb wurde auch intensiv an Wasserstoffantrieben (➜ Lesen Sie auch: Alles über Wasserstoffautos) geforscht. Bereits 1979 wurde ein erster BMW mit einem solchen Antrieb vorgestellt. In einem Versuch im Jahr 2000 legten 15 wasserstoffbetriebene BMW 750hL problemlos über 100.000 Kilometer zurück. In dieser Zeit tat sich außerhalb des Kerngeschäfts viel: 2001 unterzeichnete die BMW Group die Umweltdeklaration „Cleaner Production“, 2002 stiftete sie eine Professur für Nachhaltigkeit in Südafrika und 2002 und 2004 veranstaltete die BMW Group Dialogforen mit dem Titel „Sustainability – It can be done“.
Seit 2007 hatte BMW mit einer Kleinserie von 100 wasserstoffangetriebenen Fahrzeugen fast 4 Millionen Kilometer zurückgelegt. Für einen flächendeckenden Einsatz fehlte es allerdings noch an der Infrastruktur. Aus diesem Grund beteiligt sich die BMW Group an wichtigen Initiativen zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur wie H2 Mobility und der CEP in Deutschland und ist aktives Mitglied des Fuel Cell Hydrogen Joint Undertaking der EU. Und auch mit TOTAL Deutschland und der Linde Group kooperiert die BMW Group, um an neuen Betankungstechnologien zu forschen.
Im Laufe der Jahre gewannen Elektromotoren an Bedeutung. Dadurch, dass die Batterien anfangs noch nicht so leistungsstark wie heute waren, wurden Elektroantriebe bevorzugt mit Verbrennungsmotoren kombiniert. 2009 präsentierte BMW die ersten Hybridserienfahrzeuge (➜ Lesen Sie auch: Motorentechnik-Highlights von BMW). Auf der IAA 2009 in Frankfurt hatte die Luxuslimousine BMW ActiveHybrid 7 und das SAC BMW ActiveHybrid X6 Premiere. Mit der ihn ihnen verbauten BMW ActiveHybrid Technologie wurde die Effizienz sowohl im Stadt- als auch im Überlandverkehr deutlich gesteigert. Im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren waren bereits Effizienzsteigerungen von 20 Prozent möglich.
Mit dem „project i“ (➜ Lesen Sie auch: 10 Jahre BMW i) begann die Entwicklung völlig neuer Fahrkonzepte, bei denen nicht nur die Emissionsreduzierung, sondern die Einschränkung der Umweltauswirkungen des Automobils in der gesamten Wertschöpfungskette in den Blick genommen wurden. Bereits im folgenden Jahr gab es mit der Studie BMW Vision EfficientDynamics einen ersten Ausblick auf den weiteren Weg von BMW.
Anfang 2011 erblickte ein „Megacity Vehicle“ von BMW i als Concept Car das Licht der Welt. Mit diesem Elektroauto zeigte die BMW Group auf der IAA ein völlig neuartiges Konzept: extrem leichte Materialien wie Aluminium oder der kohlenstofffaserverstärkte Kunststoff CFK (➜ Lesen Sie auch: Carbon – Hightech-Werkstoff im Automobilbau) trafen auf ein futuristisches Design, moderne digitale Technologien und neue CO2-minimierte Produktionsverfahren. Aus dem Concept Car entwickelte sich zwei Jahre später der BMW i3, ein ressourcenschonendes Elektroauto für den städtischen Verkehr.
Die BMW i Reihe wurde 2014 durch den BMW i8 als Coupé (➜ Lesen Sie auch: BMW i8: Pionier, Ikone und Klassiker der Zukunft) und ab 2018 durch den Roadster erweitert. Im Unterschied zum reinen Elektromotor des BMW i3 basierte der BMW i8 auf der Konzeptstudie BMW Vision EfficientDynamics und besaß einen Plug-in-Hybridantrieb (PHEV). Dadurch ließen sich Reichweite und Fahrleistung erheblich steigen und es gelang, den Verbrauch auf dem Niveau eines Kleinwagens zu halten – und das bei bis zu 120 km/h Tempo im reinen Elektromodus. Der BMW i8 inspirierte damit alle folgenden BMW PHEV.
BMW i ist einer der Innovationsträger der BMW Group. Die Submarke verbindet neue Technologien und Mobilitätsansätze mit dem Premiumgedanken. Neben der Vision einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit sind Elektromobilität und Digitalisierung weitere essenzielle Bestandteile des neuen Konzepts. Diese Entwicklungen reicht BMW i weiter in die gesamte BMW Group. Zudem hat die BMW Group viele weitere Entwicklungen angeschoben. Unter anderem ist der Konzern einer der Gründungsväter von Ionity, das ein Netz von Ladestationen für Elektroautos entlang Autobahnen betreibt. Auch BMW Charging weist den Weg in die Zukunft, ebenso wie der Ausbau der Ladeinfrastruktur auf den eigenen Arealen der BMW Group.
Auch die erfolgreichen Versuche mit Brennstoffzellenantrieben wurden bei BMW i nicht vergessen: 2019 präsentierte die BMW Group mit dem BMW i Hydrogen NEXT, dass sie auch bei dem Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologien weitere Fortschritte erzielt hat. Zwei Jahre später, auf der IAA 2021, war der BMW iX5 Hydrogen erstmals fahraktiv erlebbar. Dabei setzt die BMW Group auf eine Kombination aus Brennstoffzelle und Leistungsbatterie, um eine noch höhere Leistung zu garantieren und die Vorteile von beiden Technologien zu nutzen. Ab 2022 soll das Fahrzeug in einer Kleinserie für Demonstrations- und Erprobungszwecke eingesetzt werden.
Schon lange vor dem ersten Sustainability Value Report legte die BMW Group Wert auf Recycling und eine möglichst umweltschonende Demontage der Fahrzeuge. 1990 nahm BMW die erste eigene Pilotanlage zur Fahrzeugdemontage im Werk Landshut in Betrieb. 1992 stellte man die weltweit erste herstellereigene Werknorm „Recyclingoptimierte Fahrzeugkonstruktion“ und 1993 die ersten Handbücher für Verwertungsbetriebe zur ökologischen Demontage vor. Im ersten Sustainability Value Report ging der Hersteller dann noch einen Schritt weiter.
Zur Reduzierung der CO2-Emissionen achtet die BMW Group darauf, alle Faktoren der Produktion von Lieferanten über Produktion bis Demontage zu berücksichtigen. Unter dem Stichwort „Design for Recycling“ (➜ Lesen Sie hier: Die Zukunft ist ein Kreis) wird die Verwertbarkeit schon in der Entwicklungsphase berücksichtigt. So werden die Fahrzeuge nahezu vollständig wiederverwertbar sein. Um das zu gewährleisten, wird vermehrt auf Rezyklate und nachwachsende Rohstoffe für Innenraumverkleidung und Schallisolierung gesetzt. Um die Emissionen, die vor der Produktion entstehen, so gering wie möglich zu halten, wurden zudem die Lieferanten konsequent miteinbezogen.
Durch die Integration des Themas Nachhaltigkeit in unseren jährlichen Geschäftsbericht setzen wir ein klares Zeichen dafür, dass Geschäftsmodell und Nachhaltigkeit bei uns nicht zu trennen sind.
Vorsitzender des Vorstands der BMW Group
Neben mehrfachen Auszeichnungen beim DOW Jones Sustainability Index wurde die BMW Group für ihre Nachhaltigkeitsstrategie und ihre Transparenz in der Öffentlichkeit mit Preisen des Carbon Disclosure Projects, der Sam Sustainability Awards oder auch im Sustainalytics Nachhaltigkeitsrating geehrt. Um den nachhaltigen Fokus zu verdeutlichen und den Klimazielen gerecht zu werden, gab es 2020 eine weitere strategische Entwicklung: Der Sustainability Value Report wurde in den Geschäftsbericht integriert. Ein weiteres Signal: Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung stehen im Zentrum der Unternehmensausrichtung. Die ersten visionären Neuvorstellungen ließen nicht lange auf sich warten: Mit dem BMW i Vision Circular (➜ Lesen Sie auch: Ein Fahrzeug für das Jahr 2040) stellte die BMW Group auf der IAA in München erneut ein völlig revolutionäres Konzept vor.
Wir liegen bei den CO2-Emissionen je produziertem Fahrzeug deutlich unter den Werten der übrigen deutschen Autoindustrie.
Vorsitzender des Vorstands der BMW Group
Mit der strategischen Ausrichtung verpflichtet sich die BMW Group ambitionierten Zielen, die man mit der Einführung der neuen Klasse sogar noch einmal optimieren möchte. Bis 2030 wird die BMW Group die CO2-Emissionen pro Fahrzeug in der Nutzungsphase halbieren; zudem ist der Einsatz von bis zu 50 Prozent Sekundärmaterial geplant und es wird auf weitere Kooperationen zum Kunststoffrecycling gesetzt. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Kreislaufwirtschaft, die sogenannte Zirkularität. Doch auch an anderen Schrauben dreht BMW. Seit Anfang 2021 bezieht die BMW Group Aluminium, für dessen Herstellung Strom aus Sonnenenergie verwendet wird. Da die Herstellung von Aluminium besonders energieintensiv ist, führt die Verwendung von Grünstrom zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen. Der Einsatz von Grünstrom ist grundsätzlich ein effizienter Hebel, um das Unternehmensziel zu erreichen, die CO2-Emissionen im Lieferantennetzwerk bis 2030 um 20 Prozent zu senken.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Einsatz von recyceltem Wolfram für Werkzeuge. Das Metall hat für die Produktion wichtige Eigenschaften: Es ist sehr hart und deutlich hitzebeständiger als Eisen. Durch einen geschlossen Materialkreislauf hat es die BMW Group nun geschafft, den Bedarf an Wolfram um sieben Tonnen pro Jahr zu reduzieren und somit den Energieverbrauch um 70 Prozent sowie den CO2-Ausstoß um über 60 Prozent im Vergleich zum Einsatz von Primär-Wolfram zu reduzieren. Und auch bei Naturkautschuk hat die BMW Group zusammen mit Pirelli und Birdlife International ein dreijähriges Projekt gestartet, um den nachhaltigen Anbau von Naturkautschuk bei gleichzeitigem Schutz der biologischen Vielfalt im tropischen Regenwald zu fördern.
Da die Menge an Rohstoffen auf der Welt endlich ist, sind Maßnahmen wie die oben genannten dringender denn je. Die BMW Group arbeitet deswegen konsequent daran, bei der Produktion auf Verfahren umzustellen, bei denen möglichst kein Müll mehr anfällt. Bereits 2020 ist es gelungen, die CO2-Emissionen pro produziertem Fahrzeug im Vergleich zu 2006 um 78 Prozent zu reduzieren. Aktuell sind BMW Fahrzeuge schon zu 95 Prozent recycelbar, auch die Hochvoltbatterien lassen sich zu 90 Prozent wiederverwerten. Doch die Ziele der BMW Group sind noch höhergesteckt: Es sollen nur noch dann neu geförderte Rohstoffe verwendet werden, wenn es keine Alternative hierzu gibt. Der BMW i Vision Circular bietet damit einen Ausblick darauf, wie ein auf Zirkularität basierendes Auto aussehen könnte. Die Studie besteht zu 100 Prozent aus recycelten Materialien und ist ebenfalls zu 100 Prozent recycelbar. Damit verkörpert das Fahrzeug den Anspruch der BMW Group, der nachhaltigste Automobilhersteller der Welt zu werden.
Autor: Ben Seegatz; Fotos: BMW; Video: BMW; Collagen: Carolin Wabra